Tag 8: Ruhetag (Pintano)

Pintano's Dorfkirche

Wir wollten nur noch schnell zurück hinter die dicken Mauern unserer Hospederia, die wir jetzt beim zweiten Besuch auf der Rückreise noch lieber gewonnen hatten. Als wir die Moppeds abstellten wartete allerdings eine üble Überraschung auf Öci: Die Heizerei in den Bergen machte wohl einen Heidenspaß und Lust auf Perfektionierung des Fahrstils; durch die Schüttelei hatte sich aber auch die Batterie unangemeldet verabschiedet.

Der Ruhetag ließ Zeit für eine kleine Wäsche und eine Mittagsruhe. Wir genossen die Ruhe auf den Mauern am Dorfrand bei hereinbrechendem Abend. Der Wirt Jose hatte passend zur relaxten Stimmung Tappas und bestens gekühltes Bier für uns. Zum Sonnenuntergang gesellte sich ein Pensionist aus Zaragoza dazu, der liebevoll das Elternhaus seiner Frau hier in den Bergen restaurierte und sein Sonnenuntergangs-Bierchen mit uns auf dem Logenplatz des Dorfes in Ruhe genoss. Nur die Nachtigall vom gegenüberliegenden Bergrücken sandte die ersten wachen Melodien herüber.Drinnen im Gastraum gings im Gegensatz zur ruhigen Abendstimmung hoch her.

Die Senioren-Runde des Dorfes spielte mit Leidenschaft und Lautstärke zu viert ein Kartenspiel, dessen Regeln und Bedeutung der Kartensymbole uns Estrangeros ein Rätsel bleiben mussten. Unser Wirt Jose mühte sich, die Caballeros zufrieden zu stellen. Sie bestellten scharfe Patatas bravas und madejas. Die pikatnen grob geschnitzten Kartoffeln kannten wir. Die gebackenen Lammkuttlen vom Magen der Lämmer waren uns bislang aber nicht über den Weg gekommen und als einer der Spieler ein Zeitungskneuel auspackte, war allen und auch dem Wirt klar, dass jetzt etwas Besonderes sich anbahnte. Was er hervorzauberte und auf dem Tisch zur Bereicherung der Tapas-Runde anbot, passte hier in die Pyrenäen: Ciervo, luftgetrocknet und gesalzen. Feinster Hirschschinken aus den umliegenden Wäldern. Eine rare Spezialität. Zum Abschluss unserer Zeit in Pintano luden uns die Senioren ein, alle Schmankerl zu probieren, quasi als Apetitanreger unseres eigenen Abendessens. Nach dessen Beendigung gabs für alle wieder den bekannt guten Orujo oder wahlweise einen Kräuterbitter.

Pintano's einzige Dorfbewohner