Tag 6: Pintano / St.Jean de Luz / Elizondo Übersicht

352km: Vom abgelegenen Aragon über die Wetterscheide zum Atlantik

Und was für ein Quartier da auf uns am Vorabend gewartet hatte. Ein großzügiges Castilisches Herrenhaus, aufwändig renoviert mit komfortablen Zimmern, Super Bad und Ausblick aus den Fenstern auf die reich bewaldeten sanften Hügelzüge von Aragon.

Da es sonst keine andere Dorfkneipe gab, buchten wir mit Abendessen und wurden reichlich verwöhnt mit Salat vorneweg, Conejo im Knoblauchsud und Crema Catalan. Den Tsich wein gab es wie immer supergünstig für 3€ die Flasche dazu und ein abschließender‚ Cafe solo für nur 1 € ist so ungwöhlich, dass es der Erwähnung bedarf. Auch der weiße Orujo muss erwähnt werden. Er ging auf Kosten des Hauses. Hier ließe es sich auch bestens länger verweilen.

Kompletter Bericht:

Doch die Wiege der spanischen Monarchie wartete in Sos del Rey wo wir ein wenig Kultur, genug Wasser und einen vollen Tank mitnahmen. Nur schnell jetzt weiter zum Hauptkamm. Dorthin nahmen wir noch zwei Stunden den Bergrücken hinter Pamplona mit. Doch tiefe Spurrillen forderten auch hier ihren Tribut.

An diesem Tag war bei mir der Wurm drin. Mein Vorderrad hatte sich einige Male in tiefen Spurrillen verhakt und mich samt Heck nach vorne abgeworfen. Ich hatte beim 2. Sturz Angst, dass mein Kupplungshebel abbricht, da ich ihn beim 1.Sturz schon zurecht gebogen hatte, und Ewald sagte mal, dass 2 mal Zurechtbiegen das Maximum eines solchen Hebels war. Fortan fuhr ich wieder vorsichtiger. An die Spurrillen konnte ich mich trotzdem nicht gewöhnen und deshalb riss es mich am Ende nochmal runter. Diesmal war der Lenker verbogen, jedoch hatte ich das Gefühl das durch die ergonomischere Form des Lenkers das Rillenfahren leichter vonstatten ging.

Schon dicht an der Grenzkammlage gelang uns wegen der Ungeduld nicht, was uns sonst so oft intuitiv möglich war: wir konnten einfach keine gescheiten Wege über den Berg La Rhune finden, der uns als einziges noch von unserem Ziel trennte. Die Berge hüllten sich inWolken und Nebel, die Temperatur ging deutlich runter.

Wozu dann noch länger in den franz. Pyrenäen? Auf zum Atlantik.
Den erreichten wir über Asphalt am frühen Abend. Stop-andGo in St. Jean de Luz ließen aber nichts Gutes erahnen. Es war Freitag, beginn der Pfingstferien in Frankreich und der Süden des Landes mit Urlaubern überfüllt. Der elektronische Zimmernachweis am Touristinfo zeigte lakonisch an, dass alles belegt sei. Was wir erst nach 1,5 Stunden erfolgloser Hotelsuche glaubten. Mittlerweile hatten wir zwar am Strand unsere "Zielfotos" geschossen doch das erhoffte kleine Gästehaus neben dem Sandstrand ließ sich nicht finden. Dort wollten wir eigentlich den Ruhetag einlegen, bevor es zurückgehen sollte.

Am Ziel angekommen!

Genauso wenig ließ sich stilvoll so richtig schön französisch Abendessen. Alle Lokale hoffnungslos überbelegt, min. 3 Std. Geduld erforderlich. Und wo sollten wir dann schlafen?

So blieb uns als es schon dunkel war der sonderbare Geschmack einer ital. Pizza bei Aldo in Frankreich, bevor wir uns entschlossen, Nachtquartier und unser Glück für die Rückfahrt erneut in Spanien zu suchen.

Schon 23Uhr30 war es, als wir endlich mit GPS-Hilfe über das Straßengewirr der französischen Vorpyrenäen durch die Nacht und Nebelschwaden über die Grenze nach Elizondo/Navarra gelangten. Zweimal fragen und Hotel Saskaitz war um zwei nächtliche Gäste reicher.