Tag 5: Payarruego / Pintano Übersicht

253 km: Entlang des St. Jakobswegs nach Aragon durch staubige Agrarregionen

4 Tage nur hatte der Reifen gehalten. Höchste Zeit zum Wechsel. Sabinanigo suchten wir auf. Auch weil wir Tanken mussten. Notgedrungen viel Asphalt bis dahin. Doch Motorradreifen hatte keiner der Händler dort.
In Jaca; ja vielleicht dort. Sagte man uns...

Kompletter Bericht:

Nach der Siesta erwartete uns ein völlig überlasteter Gas Gas Händler, der vor dem nahenden Wochenende am Freitag Mittag 15Uhr allenfalls für Montag einen Reifen bestellen und Dienstag montieren konnte. Indiskutabel. Der örtlicher Reifenhändler hätte wohl noch einen 8 Jahre alten Metzeler Trialreifen gehabt, allerdings zum heutigen Katalogpreis. Nein danke! Der Entschluss mit abgefahrenen Reifen nach St Jean de Luz zu fahren und es dort zu probieren schien uns die passende Lösung. Also frisch ans Werk uns mit vorsichtger Gashand an die letzten Tagesetappen zum Atlantik. Dazu boten sich die Passagen auf dem St. Jakobsweg an, der gut beschildert und immer abseits der Straße verläuft. Leider merkten wir an den vielen verpassten Abzweigen schnell, dass Pilger langsamer unterwegs sind: Vollbremsungen und rechtwinklig ab und noch bevor hochgeschaltet werden konnte gings schon wieder in die andere Richtung.

Traumhafte Bucht

Das konnte es nicht sein, um unser Tagesziel in Sos del Rey Catolico zu erreichen. Um Kilometer zu schafen gings zunächst über die Asphaltstrecke zum Puerto de Santa Barbara, von wo eine 17km Offroad-Etappe nach Longas abgeht. Mitten im Waldgebiet gelegen war dieses Minidorf Stützpunkt von 10 …15 Franzosen mit Wettbewerbsenduros, die dort gerade zum abendlichen Training aufbrachen.Sie luden uns ein, mitzufahren. Erste Bedenken wegen des Gepäcks schlichen hoch, als wir die Wege in der Staubfahne hinter den Franzosen herfuhren.Statt Schotter wie gewohnt, gab es in den Bergen wohl viel Lehmmatsch, der durch die Jeeps und Forstfahrzeuge zu tiefen Rinnen verabeitetet wurde und jetzt nach Ende der feuchten Jahreszeit steinhart gebacken war.

Vor mir fuhr der lustige, aber nach opulentem und langem Mittagessen ganz schön nach Wein riechende Franzose auf seiner 250 KTM. Ich wusste das der Alkoholpegel, den er hatte nicht lange mit seiner aggressiven Fahrweise harmonieren würde. Und so machte er dann auch vor mir den Abflug mit einem filmreifen Salto Mortale in die Hecken. Zum Glück war er ausreichend gepanzert, denn er hätte sich locker einiges brechen können. Taumelnd erklärte er mir dann, dass es ihm gut ginge. Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter unter der Führung eines ortskundigen Franzosen. Dieser fuhr immer ein Stück vorran und wartete schließlich bis alle da waren um dann wieder die steilsten und übelsten Wege bis zu einem Monster-Hill-Climb vorraus zu fahren. Am meisten erstaunte mich aber, dass Ewald mit seiner schweren Maschine überhaupt da hoch und noch mitkam. Ich war jedenfalls schweißgebadet und froh, als wir uns dann entschieden weiter unseren Weg Richtung Nordwesten fortzusetzen.

Schon wieder tief stand die Sonne, als wir aus den Bergen raus kamen und auf unbekanntem Terrain dem Sonnenuntergang entgegen in Pintano landeten. Die freundliche Senioren Riege am Eingang des Dorfes gab bereitwillig Auskunft, dass die Hospederia des Dorfes nur auf uns warten würde.