Der Ritt auf dem Vulkan

Der Vulkan Antuco beherrscht mit seinen 2997m das Landschaftsbild und ist mit einer immer währenden Zuckerkrone aus Schnee versehen. Der Ritt war allerdings alles andere als das reine Zuckerschlecken: mit starken Windböen empfing er uns auf dem Weg zur Argentinisch-/Chilnischen Grenzstation.

Der Container der Grenzer hier oben in den Anden war mit Richtfunk per Internet eingebunden in das staatliche Informationssystem. Schon waren die Einreise-Dokumente ausgefüllt, da braute sich aus dem Wind ein Sturm zusammen und es wurde finsterer. Vor uns lagen 50km entlang dem Antuco die Andendurchquerung bis zum Argentinischen Ort. Unsicher, ob er überhaupt Benzin hätte.

Gerade hatten wir noch den Entschluss gefasst, zurück zu fahren, da ereilte es Öci bei der wilden Wedelei auf der losen Vulkanerde, in die der Weg geschoben war. Der Ritt auf dem Vulkan sah schon fast wie ein graziöser Tanz aus. Die Drifts wurden immer rasanter, die Anstellwinkel immer größer. Wie schaffte er das nur? Dann sah ich das ganze Dilemma: Die Luft war hinten raus. Vorbei der Spaß. Jetzt wurde es ernst.

Ein lang gehegter Traum ging endlich in Erfüllung. Auch wenn es der Albtraum werden sollte. Schon immer wollten wir bei einsetzendem Regen am Mantel eines chilenischen Vulkans den Schlauch wechseln. Gesagt getan. Durchnässt bis auf die Haut traten wir 1 Stunde später den 25km langen Rückweg ins Tal an und fanden schlotternd vor Kälte in der Herberge Malalcura die beste Unterkunft der Welt: Gloria mit ihren drei Kindern bot uns Herberge in ihrem schmucken Hospedaje mitten in den Bergen.

Julio holte schubkarrenweise Holz zum Feuern und um 8 Uhr gab es eine heiße Dusche. Der offene Kamin trocknete all unsere durchnässten Habseligkeiten und Gloria mit ihrer Tochter bereiteten uns Chilenischen Lachs, Salat und Reis. Eine Flasche Cabernet Sauvignon von Concha y Torro war auch vorhanden.

Unser Ritt auf dem Vulkan war glänzend zu Ende gegangen, so glänzend wie die frische Schneehaube auf dem Antuco.