Terremoto's und Technikprobleme

Fehlte nicht noch irgendwas in unseren Chile-Abenteuer-Erfahrungen? Richtig: Erdbeben. Mitten in der Nacht um drei Uhr ging es los und rüttelte uns aus dem Schlaf. Stühle schlugen gegen die Wand und die Schiebetüren des Schranks klapperten so laut, das wir sofort nachschauten, ob sie aus der Führung gesprungen waren. Sofort schoß es uns durch den Kopf: Tsunami-Gefahr. Wir hatten ja keine Erfahrung oder Vergleichswerte und machten uns große Sorge. Der verschlossene Parkplatz, das abgeschlossenen Hotel und was wenn jetzt eine Flutwelle käme…?

Zum Frühstück war unsere Welt wieder in Ordnung. Ein bomben Buffet mit frischen Frejola(?), Müsli, Kuchen, Schinken, Käse, Rührei wartete. So wurden wir auf unserer Fahrt zum ersten mal verwöhnt. Der blendend weiße Flutsaum zauberte mit dem Morgenlicht ein Bild, dessen Schein eine harmlose, heile und ungefährliche pazifische Küstenwelt vorgaukelte. Aber schon im nächsten Dorf mahnten die Schilder, die gekennzeichneten Tsunami-Fluchtwege zu kennen und zu benutzen, wenn Gefahr durch Monsterwellen droht. Mit dem Drift der Kontinental-Platten und den dadurch verursachten Erdbeben ist hier wirklich nicht zu spaßen. Das zeigte die Katastrophe Anfang 2010, bei der Conception zu großen Teilen zerstört wurde.

Eigentlich wollten wir nur mal schnell zum Lago Vichuquen, wunderten uns auch nicht, dass erneut keine Wege auf der Karte, aber dennoch prima Schotterwege vorhanden waren. Wir genossen es, uns in dieser Unsicherheit zurecht zu finden und erneut rechtzeitig auf Teerstraße und Tankstelle zu stoßen. Wir erreichten den Lago, an dessen Ufer wir nach einem Kaffee Ausschau hielten. So kamen wir rund um den ganzen See und fanden erneut bestätigt: Chile hat keine Kaffee-Kultur mit Cafe con Leche oder einen schnellen Cafe solo zwischendurch. So bliebe es bei einer Tasse Instant-Nescafe und das nicht mal mehr so idyllisch neben einer grünen Seeuferwiese.

Am Abend sollte alles besser werden, eine Top-Unterkunft nahe Santa Cruz (Posada Colchagua) und Restaurantbesuch (Aromas de Colchagua) standen in der Weinregion zum Abschied an. Es kam anders. Am frühen Nachmittag machte Öcis XR schlapp.

Unspektakulär ging es zu Ende. Eine herzliche aber hastige Umarmung, Dank an den Schlossermeister , nicht mal den Staub konnten wir aus den Klammotten klopfen, da mahnte die letzte Stunde Tageslicht zum Aufbruch Öci nach Süden, wollte er Talca erreichen.Ich musste nach Norden, wenn ich das stramme Asphalt-Fahrprogramm des folgendne letzten Tages bis zur Mietstation in Santiago hinkriegen wollte. Das Abenteuer war gelaufen.