Pamukkale und das Bergland

Blütenweiß strahlen die Kalkterassen von Pamukkale im Morgenlicht, als ob sie nie anders ausgesehen hätten. Dabei musste man energisch Einhalt gebieten, weil die Hotels vor Ort den überlaufenden Wasserbecken fast das ganze Wasser für ihre eigenen Thermalbecken abgezweigt hatten. In der Folge wurden die Kaskaden bräunlich und verfärbten sich. Inzwischen muss sich jedes Hotel entweder durch eine Tiefenbohrung mit Wasser versorgen oder auf das Thermalwasser verzichten. Grandios und in blendendem Weiß ergießt sich heute das kalkhaltige Wasser in Kaskaden unterhalb des antiken Hierapolis den Hang hinab und wer möchte, der kann barfuß von oben bis runter durch die Mulden waten.

Von Pamukkale aus geht es in das Herzstück unserer Westanatolien-Runde. In großem Abstand geht es an den einzigen größeren Städte Uszak und Simav vorbei und in zwei Tagen bis nach Bursa. Einfach ein Traum, für den man eigentlich kein Navi braucht, es geht sowieso schnurstracks nach Norden. Scheint die Sonne, lässt man sich am besten von der Geländekontur leiten um nach Norden zu kommen und erlebt den schönsten Strauß all dessen, was den Spaß am Endurofahren mit großen Enduros ausmacht: weggebrochene Schotterstraßen, Landstraßen, die teilweise noch Asphalt aufweisen, Dorf-Feldwege und weiter oben von Sturzwasser zerfressene Bergwege mit ewigem Auf und Ab.

Kehrseite der Medaille: kein Imbiss weit und breit. Überwältigend und zudem äußerst passend kommt uns daher die die Gastfreundschaft gerade recht, die uns zwischen den Feldern begegnet. Nach der letzten Wegbiegung sehen wir schon den roten Traktor mit Ackergerätschaften und die beladenen Mulis stehen. Die Männer bestellen geschäftig das Feld, die Frauen sitzen auf Decken am Boden und aus dem Ofenrohr des Gözleme-Ofens entweicht würziger Holzfeuer-Qualm.

Wir wollen sowieso schon wegen dieses Bildes anhalten, aber jetzt zeigt sich dass unsere Tanks nur noch 15 km Reichweite anzeigen. Also suchen wir auch den Rat wo wir Benzin kaufen können. In Kuszu unten im Tal wird man uns helfen. Aber so einfach lässt man uns nur mit der Auskunft nicht ziehen, wir probieren köstliches Gözleme und dürfen erst dann weiter, als wir den Vorrat für einen vollständigen Mittagslunch eingepackt haben. Genau das war es, was wir hofften hier in den Bergen zu finden. Mit gefülltem Tank vom Berg runter gibt es erst um 15Uhr30 die ersehnte Rast an einem kleinen Straßen-Bife. Eine ganze Schüssel voll gebratener leckerer Lammfleischstückchen leeren wir mit Fladen-Gözleme und trinken Ayran dazu. Köstlich ist der falsche Ausdruck eher heißhungrig!